Laut Bild am Sonntag soll sich aus amerikanischen Ermittlungsakten ergeben, dass die Daimler AG ebenfalls eine Software zur Schadstoffregulierung in seine Diesel-Fahrzeuge eingebaut hat, um die gängigen US-Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. Durch eine Funktion „Bit 15“ verlasse die Abgasnachbehandlung nach 26 Kilometern den sauberen Modus. Außerdem erkenne ein im Fahrzeugkontrollsystem steckender „Slipguard“ anhand von Geschwindigkeit und Beschleunigung, ob sich das Fahrzeug in einem Prüfstand befinde.
Aus der Ermittlungsakte soll sich zudem ergeben, dass Daimler-Mitarbeiter bereits vor dem Auffliegen der Diesel-Affäre daran zweifelten, dass die Fahrzeuge bei einem Straßentest die Schadstoff-Grenzwerte einhalten können. Interne Messungen sollen ergeben haben, dass die Mercedes-Modelle im Straßenbetrieb die Stickoxid-Grenzwerte deutlich überschritten haben.
Die Daimler AG hat bisher immer vehement bestritten, eine illegale Abschalteinrichtung eingebaut zu haben. Zu der Aufdeckung der Bild am Sonntag hält sich Daimler bedeckt. Der Konzern erklärte, es sei keine Klage erhoben worden, obwohl den US-Behörden die betreffenden Unterlagen bekannt seien.
Laut Bundesverkehrsministerium ermittelt das Kraftfahrtbundesamt gegen Daimler wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung beim Mercedes-Benz-Modell Vito.
Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet am 22. Februar darüber, ob Gemeinden Fahrverbote verhängen müssen, um die Gesundheit der Bürger zu schützen. Von einem Fahrverbot werden dann voraussichtlich auf Mercedes-Modelle betroffen sein, und zwar unabhängig davon, ob eine illegale Abschalteinrichtung vorhanden ist oder nicht.